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Leasing oder Finanzierung: Womit fahre ich besser?


Vor dem Kauf eines neuen Autos sind viele Fragen zu klären. Vorrangig interessieren sich die Käufer in spe für die Marke, das Modell, dessen Motorisierung und für die Ausstattung. Wenn diese Konfiguration geklärt ist, geht es immer um die Finanzierung. Überwiegend zahlen die Deutschen den Kaufpreis nicht auf einmal in bar, sie finanzieren ihn – oder entscheiden sich für das Leasing. Beides hat Vor- und Nachteile, die wir in diesem Beitrag untersuchen wollen.

Die wichtigsten Unterschiede zwischen Finanzierung und Leasing

Die Finanzierung lässt sich über die Autobank des Herstellers, über die eigene Hausbank oder über einen unabhängigen Finanzierer realisieren. Diese Kredite unterscheiden sich oft erheblich in ihren Konditionen, ein vorheriger Vergleich ist unabdingbar. Für das Leasing gibt es ebenfalls Angebote vom Hersteller und von unabhängigen Leasinggesellschaften. Leasing galt lange Zeit wegen der Steuervorteile als bevorzugtes Modell allein von Freiberuflern, Gewerbetreibenden, KMU und Großunternehmen, doch inzwischen entdecken es auch Privatleute für sich – nicht zuletzt deswegen, weil die einschlägigen Leasingangebote in den letzten Jahren immer besser auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten wurden. Es gibt durchaus Ähnlichkeiten zwischen der Finanzierung und dem Leasing, doch auch gewaltige Unterschiede. Der größte ist dabei, dass ein Autofahrer bei der Finanzierung den Wagen sukzessive erwirbt, während dieser beim Leasing durchweg Eigentum der Leasinggesellschaft bleibt.

Leasing oder Finanzierung

Leasing oder Finanzierung

Möglichkeiten der Finanzierung

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten der Finanzierung, so etwa – genauso wie beim Leasing – Varianten mit/ohne Anzahlung sowie mit/ohne Schlussrate. Die Anzahlung und die Schlussrate führen zu Ersparnissen bei den Zinsen und/oder zu einer kürzeren Laufzeit bzw. niedrigeren Monatsraten. Übliche Sätze für die Anzahlung und die Schlussrate liegen zwischen rund 10 bis 20 %, in Einzelfällen können sie auch höher ausfallen. Natürlich sind auch Finanzierungen gänzlich ohne Anzahlung und Schlussrate üblich.

Modelle beim Leasing

Leasing ist bei Firmenkunden nach wie vor ein sehr übliches Modell, die Freiberufler und Gewerbetreibenden generieren damit steuerliche und bilanztechnische Vorteile. Daher entscheiden sie sich eher für das Gewerbe-Leasing als für die Finanzierung per Kredit. Das leuchtet ein, wenn günstige monatliche Raten, verbunden mit einer nur geringen oder gar wegfallenden Anzahlung, das Firmenkonto kaum belasten und unmittelbar steuerlich (Monat für Monat) geltend gemacht werden. Zwar wird auch ein finanziertes Fahrzeug von der Steuer abgesetzt, aber per Abschreibung und daher nur über einen gesetzlich festgelegten Zeitraum, der sich nach dem Alter des Wagens bei seiner Aufnahme ins Betriebsvermögen richtet und bis zu sechs Jahre (beim Neuwagen) betragen kann.

Die monatlich von der Steuer abgesetzten Leasingraten vermindern hingegen kontinuierlich die Steuerlast. Das ist nicht ihr einziger Vorteil: Viel wichtiger ist für viele Unternehmer, dass die Liquidität erhalten bleibt, wenn sie sich für ein Leasing ohne oder mit sehr geringer Anzahlung entscheiden. Dieser steuerliche und bilanztechnische Vorteil des Leasings für Firmen ist offenkundig, doch was haben Privatpersonen davon? Diese entdecken das Modell zunehmend für sich, weil es ihnen erlaubt, alle zwei bis vier Jahre (je nach Leasingzeitraum) einen neuen Wagen zu fahren, ohne sich mit dem Verkauf des Vorgängers belasten zu müssen. Hinzu kommt, dass es in einigen Fahrzeugsegmenten – so im alltagstauglichen Klein- und Mittelklassebereich – inzwischen so günstige Leasingangebote gibt, dass die Kosten gegenüber der Finanzierung und dem gleichzeitigen Ansparen für das nächste Fahrzeug eigentlich geringer sind.

Hierfür ist aber eine genaue Rechnung nötig, die nur wenige Autofahrer bewusst vornehmen. Wer etwa ein Fahrzeug über vier Jahre mit einer Monatsrate von 300 Euro finanziert und gleichzeitig nach rund sechs Jahren das nächste Auto anschaffen möchte, muss – zusätzlich zu den Finanzierungskosten und den laufenden Kosten für den Unterhalt – vielleicht noch einmal 200 Euro pro Monat ansparen. Um diesen Betrag wird sein Fahrzeug monatlich wahrscheinlich wertloser. Legt man nun die 200 Euro des fünften und sechsten Jahres auf die ersten vier Jahre um, entstünden über diese vier Jahre monatliche Finanzierungskosten von 600 Euro. Für dieses Geld könnte der Fahrer ganz sicher ein sehr schickes, mindestens gleichwertiges Auto leasen und außerdem schon nach vier Jahren auf den nächsten Neuwagen umsteigen.

Es kommt noch ein finanzieller Nachteil des Erwerbs per Finanzierung hinzu: Beim Verkauf des Gebrauchtwagens büßen die meisten Privatleute ein. Entweder suchen sie sich einen privaten Käufer, der in jedem Fall den Preis drücken möchte, oder sie schaffen das Fahrzeug zu einem Händler, der den Preis drücken muss, weil er bei seiner An- und Verkaufstätigkeit einen Gewinn erzielen muss. Es dürfte kaum eine Privatperson geben, die einen Gebrauchtwagen zu einem wirklich fairen Preis verkauft. Diese gesamte Rechnung ist natürlich hypothetisch, doch wer sich ein beliebiges Automodell anschaut, wird sehr oft feststellen, dass Privatleasing günstiger sein kann als eine Finanzierung.

Einzige Alternative zu Finanzierung oder Leasing: Barzahlung

Es gibt natürlich eine günstigere Alternative zum Leasing oder der Finanzierung. Das ist die komplette Barzahlung, für welche die meisten Händler einen kräftigen Rabatt einräumen. Dann ist es auch möglich, einen Fremdkredit aufzunehmen, um damit die Barzahlung zu leisten und vom Rabatt zu profitieren. Doch hierbei ist eine Rechnung mit sehr spitzem Stift nötig, denn der Fremdkredit kostet in jedem Fall höhere Zinsen als der Kredit der Autobank (Stichwort: 0 % Finanzierung) oder auch der zweckgebundene Kredit der Hausbank. Diesen Aufwand betreiben in Wahrheit nur sehr wenige Menschen, auch wenn stellenweise (durch Kreditvermittler) heftig für dieses Modell geworben wird.

Selbstständige wären noch am ehesten bereit, sich der Mühe der Finanzierungsvergleiche zu unterziehen und nach einem günstigen Fremdkredit Ausschau zu halten – rechnen und vergleichen gehört zu ihrem Geschäft. Doch Selbstständige bevorzugen a) das Leasing aus steuerlichen Gründen und erhalten b) nur schlecht Fremdkredite und wenn, dann nur zu sehr ungünstigen Zinsen. Es bliebe also nur die Option, das Geld für einen Neuwagen eisern anzusparen und beim Verkauf des Gebrauchten keinen zu hohen Preisabschlag in Kauf zu nehmen. So clever sind einfach die meisten Privatleute nicht.

Da ist Leasing wirklich die bequemere und letzten Endes vielfach die kostengünstigere Lösung. Natürlich hängt das auch vom gewählten Fahrzeugmodell ab. Im Premiumbereich ist Leasing nicht unbedingt preisgünstig. Dieses Segment richtet sich an vermögende und laufend gut verdienende Unternehmer. Privatleute schauen aber fast nie auf Luxusautos. Sie sollten tatsächlich einmal die Finanzierungs- und die Leasingkosten etwa für einen VW, einen kleinen BMW, einen Toyota oder einen Ford miteinander vergleichen.

Finanzierung oder Leasing: Aspekt der Nutzungsdauer

Die Nutzungsdauer ist ein sehr wesentlicher Aspekt bei der Entscheidung für eine Kreditfinanzierung oder das Leasing. Wer nicht unbedingt stets ein neues Modell fahren möchte, sondern ein Auto über mindestens fünf Jahre hält, kann mit der Finanzierung günstiger fahren. Es gilt generell: Bei einer kurzen Haltedauer und beim Wunsch, immer wieder einen Neuwagen zu fahren, wäre Leasing die bessere Variante. Gerade Neuwagen erleiden ihren größten Wertverlust im ersten Jahr nach ihrer Zulassung. Es gibt etliche Modelle, die nach drei Jahren als Gebrauchtwagen nur noch die Hälfte vom Neupreis kosten. Dieser Verlust ist zudem schwer zu kalkulieren.

Es handelt sich gerade bei höherwertigen Fahrzeugen auch um eine moralische Abschreibung. Das erschwert erheblich die Kostenrechnung. Beim Leasing hingegen sind die Kosten genau zu beziffern. Um den Verkauf muss sich der Fahrer nicht kümmern. Er ist also auch nicht von unkalkulierbaren Risiken aufgrund einer veränderten Marktlage betroffen. Diese kann in Einzelfällen zu einer außergewöhnlichen Wertminderung führen. Ein gutes Beispiel liefern seit 2018 die Dieselfahrzeuge, die von Fahrverboten betroffen sind und deren Wert daher drastisch sinkt. Das war 2014, als viele Fahrer so einen Wagen anschafften, absolut nicht abzusehen. Leasinggesellschaften müssen nun große Abschreibungen vornehmen, die sie keinesfalls vollständig auf die Leasingnehmer umlegen können. Ganz besonders gilt das für ein Kilometerleasing. Wenn der Wagen in einem guten Zustand ist und der Fahrer die vereinbarten Kilometer nicht überschritten hat, muss er keine Nachzahlung fürchten: Der Leasingvertrag verbietet das.

Vor- und Nachteile von Leasing im Überblick

Vorteile

  • Die Leasingraten sind im Kleinwagen- und Mittelklassesegment vielfach günstiger als Finanzierungsraten.
  • Der Fahrer kann immer wieder einen Neuwagen oder einen jungen Gebrauchten fahren.
  • Er muss sich nicht um den Weiterverkauf kümmern.
  • Die Kosten – auch bezüglich einer eventuellen Nachzahlung – sind sehr gut kalkulierbar. Das betrifft vor allem das Kilometerleasing.

Leasing Nachteile

  • Der Fahrer wird mit der Leasingrate permanent belastet. Bei einer Finanzierung ist der Kredit nach einigen Jahren getilgt.
  • Ein Leasingfahrzeug muss sehr pfleglich behandelt werden, sonst drohen Nachzahlungen.
  • Besonders beim Restwertleasing kann es zu unkalkulierbaren Wertminderungen aufgrund einer veränderten Marktsituation kommen.

Finanzierung Vor- und Nachteile

Vorteile

  • Der Eigentumserwerb befreit den Halter nach einigen Jahren von den laufenden Finanzierungskosten.
  • Im Premiumsegment ist eine Finanzierung oft günstiger als das Leasing.
  • Kleinere Mängel am Fahrzeug fallen nicht so sehr ins Gewicht, wenn kein Verkauf ansteht.

Finanzierung Nachteile

  • Im Klein- bis Mittelklassesegment ist die Finanzierung oft teurer als das Leasing.
  • Der Fahrer erleidet beim Weiterverkauf des Gebrauchten sehr oft einen Verlust.
  • Ab dem fünften bis sechsten Jahr steigen die Reparaturkosten erheblich an.
  • Unerwartete Marktschwankungen können zu einer Wertminderung führen, von welcher der Halter betroffen ist.

Fazit Leasing vs. Kreditfinanzierung

Das Leasing ist entgegen einer landläufigen Meinung für viele Fahrzeugklassen der günstigere Weg. Dieser finanzielle Vorteil erschließt sich aber nur bei einer genauen Rechnung. Es ist daher der gründliche Vergleich einschlägiger Leasingangebote zu empfehlen – auch den privaten Autofahrern, die bislang wenig über Leasing nachgedacht haben.


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